Selektives Mitleid: Wie umgehen mit den Toten in Gaza?
- Tom David Frey

- 3. Sept.
- 8 Min. Lesezeit
Mehr als eine halbe Million Menschen haben im syrischen Bürgerkrieg ihr Leben verloren.
Das „Kalifat“ in Irak und Syrien ist nicht mehr als eine gnadenlose Tötungsmaschinerie.
In der islamischen Republik Iran werden Regimegegner bis heute totgeprügelt, erschossen oder erhängt.
Und im Jemen sterben unzählige Menschen nicht nur durch Bomben, sondern auch an Hunger und dem Fehlen medizinischer Versorgung.
Die Konflikte im Nahen Osten haben eines gemeinsam: Im Westen lösen sie kaum Empörung aus. Das Morden geht weiter – ohne Tränen, ohne Mitleid, ohne Protest.
Nur in einem Fall bricht Europa sein Schweigen.
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In vielen Regionen der Welt, besonders im Nahen Osten, herrschen seit Jahren Gewalt, Terror und Elend. Unzählige Menschen verlieren ihr Leben durch Krieg, Hunger und Unterdrückung – doch im Westen bleibt dieses Leid weitgehend unbeachtet.
Lediglich der Krieg in Gaza vermag Empörung zu wecken – genährt von einer unablässigen Bilderflut und Opferzahlen, die von der Hamas gezielt instrumentalisiert und von den Medien oft unkritisch verbreitet werden.
Zugleich haben sich westliche Gesellschaften von ihren geistigen Wurzeln entfernt. Das jüdisch-christliche Fundament, das einst Mitgefühl, Gerechtigkeit und unser Bild von Freiheit und Gerechtigkeit prägte, ist brüchig geworden. An seine Stelle treten moralische Beliebigkeit und eine selektive Empathie, die nicht selten in antisemitische Ressentiments mündet. Vor allem aber fehlt die Bereitschaft, klar zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Stattdessen wird nach einem künstlichen Ausgleich gesucht, der Täter und Opfer moralisch gleichsetzt.
Das Leid in Gaza ist real. Doch die Verantwortung liegt in erster Linie bei der Hamas, die den Krieg entfesselte, Zivilisten missbraucht und Geiseln hält. Israel hingegen wird vielfach zu Unrecht angeklagt, weil Hamas das Kriegsrecht missachtet, das eigene Volk opfert, um dann dessen Leid propagandistisch Israel zuzuschreiben.
Frieden kann nur entstehen, wenn Schuld klar benannt, Hamas in die Verantwortung gezwungen und die Unterscheidung zwischen Gut und Böse wieder ernst genommen wird – auch wenn dies bedeutet anzuerkennen, dass nicht per se der Stärkere der Schuldige ist, sondern jener, der das Leid bewusst herbeiführt und instrumentalisiert.
Achtung: Die Zusammenfassung wurde mit künstlicher Intelligenz erstellt

Vielleicht hätte man Gott nicht für tot erklären sollen.
Wer weiß, vielleicht hätte Nationalsozialismus und Kommunismus Einhalt geboten werden können, wenn mehr Menschen die Bibel gelesen hätten, anstatt im Sumpf von Mein Kampf und Das Kapital zu versinken und die Welt mit sich in den Abgrund zu reißen.
Kontraproduktiv erscheint die Absage an Gott nicht nur mit Blick auf die Vergangenheit. Die modernen Gesellschaften des Westens, die jedem Menschen grundlegende Rechte einräumen und vor dem Gesetz Gleichheit garantieren, beruhen gerade auch auf einem jüdisch-christlichen Wertefundament, das der Bibel entspringt. Doch dieses beginnt zu bröckeln.
Sichtbar wird die Veränderung unter anderem dann, wenn man den Wegfall von Empathie betrachtet.
Zwar attestieren sich die meisten Menschen ein überdurchschnittlich hohes Maß an Mitgefühl und emotionaler Intelligenz . Doch die Indizien deuten in eine andere Richtung: Je mehr Judentum und Christentum ins Hintertreffen geraten, desto größer wird die gesellschaftliche Selbstüberschätzung – und desto schwächer das eigentliche Ergebnis.
Den Menschen fehlt das Gewissen
Nehmen wir den Krieg als Beispiel: Seit Jahren versinken zahlreiche Länder im Sumpf der Gewalt.
Andere bringen es auf fürchterlich hohe Todeszahlen, weil Hunger ein steter Begleiter ist und zur Bekämpfung von Krankheiten keine Mittel zur Verfügung stehen.
Wieder andere richten religiöse Minderheiten hin oder vertreiben sie aus ihrer Heimat.
Und wieder andere sperren Kritiker einfach weg, also Dissidenten, Journalisten und Künstler gleichermaßen.
Alle diese Grausamkeiten passieren täglich. Nicht seit heute. Und auch nicht seit gestern. Auch aufgrund des Schweigens der internationalen Gemeinschaft gedeiht das Leid. Die Schuld an der Passivität vieler Nationen tragen aber nicht deren Regierungen – in Demokratien geht der Wunsch nach Wandel immerhin vom Volk aus. Doch das Volk schweigt und schaut weg.
Im modernen Europa ohne Gott herrschte die ethische Verrohung also nicht nur zu Zeiten des Nationalsoizalismus oder des Kommunismus. Auch heute ist die Verrohung lebendig. Wo biblische Werte bekämpft, lächerlich gemacht und zurückgedrängt werden, da gewinnen zwangsweise andere Weltanschauungen an Stärke.
Es verwundert nicht, dass in einer Welt des totalen Ich in Afrika verhungernde Menschen für die meisten einfach dazugehören. Auch die Ermordung und Vertreibung von Christen in der islamischen Welt erzeugt keine emotionale Reaktion. Ebensowenig interessiert die Ich-Generation der von Islamisten verübte Massenmord an Jesiden, Kurden und Drusen.
Auch wenn in Afghanistan Frauen entrechtet werden oder wenn im Drogenkrieg Südamerikas Zentausende den Tod finden, verharren die Herzen Europas stoisch im Alltagsmodus:
Zu gemütlich ist das Sofa, zu mächtig der Mammon, zu gering der Druck, einer Stimme zu gehorchen, die das Leid anderer Menschen über den eigenen Komfort stellt.

Zwischen Mitgefühl und Instrumentalisierung
Nur eine Gruppe schafft es, medial wahrgenommen zu werden. Sie ist sogar derart erfolgreich, dass sie das politische Orchester im westlichen Ausland aus weiter Ferne zu dirigieren vermag.
Die einzige Not, die Schlagzeilen macht, die sich verkaufen, ist die der Menschen im Gazastreifen. Wellen an Empörten treibt sie im fernen Europa und im noch ferneren Nordamerika auf die Straßen. Universitäten stellen über Wochen den regulären Betrieb ein. Ob Inflation oder Rente: kein Thema kann dem Krieg im Gazastreifen das Wasser reichen.
Demonstrationszüge gegen den ehemaligen syrischen Machthaber Bashar al-Assad, dessen Krieg zehn Mal mehr Menschen zum Opfer fielen, als dem aktuell in Gaza tobenden – fanden nicht statt.
Bilder getöteter drusischer Kinder in al-Suwaida sorgen bis heute nicht für einen Aufschrei in der progressiven Studentenschaft.
Medienschaffende stellten ihre Tränen nicht zur Schau, sie schrieben keine offenen Briefe, als es darum ging, das genozidale Morden des IS zu verurteilen und die deutsche Passivität dem Leid gegenüber anzuprangern.
Auch wurde kein deutscher Hörsaal aufgrund von Waffenlieferungen in die Türkei besetzt, die immerhin islamistische Terroristen aufrüstet, selbst Minderheiten bekämpft und illegal fremdes Land besetzt.
Und doch wäre es zynisch, sich über jene lustig zu machen, die nur dann, wenn es um Gaza geht, vor ihren Selfiekameras in theatralische Tränen ausbrechen, die sich den eigenen Followern so gut verkaufen lassen.
Wenigstens interessiert das Leid der Menschen in Gaza, könnte man also sagen.
Wenigstens wird das Sterben in einem der vielen Konflikte auf dieser Welt einmal nicht achselzuckend totgeschwiegen.
Bei aller Euphorie über die aus dem Dornröschenschlaf erwachte Empathiefähigkeit fällt auf, dass Proteste nur dann laut werden, wenn Juden die Schuld am Tod anderer gegeben wird.
Sicherheitshalber und um sich vom Vorwurf des Antisemitismus reinzuwaschen, beschuldigen Linke und einflussreiche Medienschaffende in ihren Anklagen nicht etwa "Juden", sondern sprechen von "Zionisten" oder "Israelis" – ganz so, wie es Rechtsextreme seit Jahrzehnten tun, wenn sie ihren Judenhass als legitime Kritik tarnen.
Aber ist es nicht dennoch zynisch, sich darüber zu beschweren, dass Menschen – wenn auch selektiv – endlich damit beginnen, das Leid anderer Menschen wahrzunehmen?
Ist es nicht – bei aller Kritik an der Einseitigkeit dieser neuen Menschenrechtsfreunde – bemerkenswert, dass ProSieben-Sternchen, die deutsche Antifa, Greta Thunberg und selbst die Schreiber des rechten Blattes Compact plötzlich vereint auftreten, um Leben zu retten?
Das Problem ist weniger die Selektivität des Leids. Weitaus gefährlicher ist die Neuinterpretation von Werten, die am Ende aus Tätern Opfer und aus Opfern Täter macht.
Aber auch auf der anderen Seite des politischen Spektrums wird ungeniert einseitig kommentiert.
Weil die Flut an gefälschten, gestohlenen oder aus dem Zusammenhang gerissenen Fotos und Videos aus Gaza nicht abreißt, sind einige der verbliebenen israelfreundlichen Stimmen dazu übergegangen, das Leid der Menschen im Küstenstreifen insgesamt als Falschmeldung abzutun.

Statistik als Schlachtfeld
Einen Punkt allerdings haben die wenigen Kommentatoren, die Israel verteidigen: Angaben der Behörden aus dem Gazastreifen sind fast immer verdreht, um das eigene Narrativ zu untermauern. Die oft zitierte „Gesundheitsbehörde“ des Küstenstreifens ist längst zum wichtigsten Propaganda-Arm der Terrororganisation Hamas geworden. Militärisch schwach, gelingt es ihr dennoch, mit gefälschten Zahlen die halbe Welt in emotionale Unruhe zu versetzen.
Aber schmälert diese Manipulation von Zahlen und Daten das Leid der Menschen im Küstenstreifen? Kann man ernsthaft zu dem Schluss kommen, der Krieg in Gaza sei humaner oder weniger katastrophal, wenn statt von 50.000 getöteten oder verletzten Kindern nur noch von 35.000 die Rede wäre?
Anstatt sich über Rechengrößen die Köpfe einzuschlagen – wie viele oder wenige Menschen getötet wurden, was erst einmal nichts über die Rechtmäßigkeit eines Krieges aussagt – wäre es klug, die Daten genauer zu entschlüsseln.
Ein Blick auf die Zahlen der Getöteten in Gaza zeigt: Es handelt sich inzwischen vor allem um junge Männer im wehrfähigen Alter, die an den Folgen des Krieges sterben.
Statistisch aber erscheinen diese jungen Männer – von denen nicht wenige in asymmetrische Kampfhandlungen eingebunden sein dürften – nicht etwa in der Kategorie „Kombattanten“. Stattdessen werden sie, emotional manipulierend, pauschal als „Kinder“ aufgeführt.
Zurück zur Bibel?
Anstatt über Zahlen zu streiten, die niemand verlässlich einordnen kann – weil in Gaza keine unabhängige Organisation tätig ist, die Tote zählt und sie in Kämpfer und Zivilisten unterteilt – müssen die durch etliche Bestseller und Blockbuster in Verruf geratenen Kategorien von Gut und Böse wiederbelebt werden.
Ein Bericht einer UNO-Organisation, auf den sich auch die International Association of Genocide Scholars in ihrer kürzlich verabschiedeten Resolution gegen Israel stützt, beschreibt grafisch den Horror: leblose Körper toter Kinder, die aus den Trümmern eines bombardierten Hauses gezogen werden.
Eine Szene, die niemand von uns erleben will – weil das Leid echt ist und überwältigend.
Doch weder der Bericht der Vereinten Nationen noch das Resolutionspapier gegen Israel stellen die entscheidende Frage, die über allem schwebt: Wer trägt die Schuld an den vielen Toten in Gaza?

Wessen moralischer Kompass nicht durch den Krebs des Antisemitismus vernebelt ist – und wer sich in der Tradition der jüdisch-christlichen Werte des politischen Westens verortet – der kommt nicht umhin, die Schuld am Tod der meisten Menschen in Gaza bei jener Terrororganisation zu suchen, die den Krieg nicht nur begonnen hat, sondern die ihn bis heute in private Häuser und auf volle Marktplätze trägt: Hamas.
Solange keine Beweise publik werden, die die absichtliche Tötung von Unschuldigen durch israelische Kräfte aufzeigen, liegt das Gewicht der Schuld alleine bei denen, die den Krieg entfacht haben und am Leben halten. Bei jenen, die Geiseln in den Häusern von Zivilisten verstecken – wenn sie sie nicht in dunklen Tunneln verrotten lassen.
Ob 50.000 Minderjährige tot oder verletzt sind – oder „nur“ 35.000: Recht und Unrecht sind keine Frage der Quantität. Entscheidend ist nicht die Zahl – jeder einzelne unschuldig Getötete ist einer zu viel –, sondern wer die Schuld am Sterben trägt.
Der Versuch, alleine durch hohe Opferzahlen vom Täter zum Opfer zu werden, ist ethisch nicht tragfähig.
Außer Frage steht, dass niemand palästinensisches Leben so sehr geringschätzt wie die Terroristen der Hamas und ihre Unterstützer in den Medien und auf unseren Straßen.
Wer eine Kultur bewahren will, die schon kleinen Kindern selbstmörderischen Judenhass einflößt, trägt auch in Europa eine ethische Mitschuld daran, wenn Kriege ausbrechen und Opfer fordern.
Wo das Märtyrertum zum Berufswunsch wird und wo Menschen eine Bande genozidaler Mörder zu ihrer Regierung machen, da darf es aus Europa den Ruf nach einem „Weiter so“ nicht geben – im Interesse nicht nur der Juden in Israel, sondern auch der unschuldigen Palästinenser im Gazastreifen.
Denn das Leid vieler Menschen im Küstenstreifen ist real. Sie leben mit einem unsäglichen Schmerz, den nicht „die Juden“ verursacht haben, sondern den die Blindheit und der Fanatismus der eigenen Eltern über sie gebracht hat.
Leid lässt sich nicht rückgängig machen.
Zu viele gute Menschen sind tot.
Auf beiden Seiten.
Aber zukünftiges Leid kann verhindert werden, wenn der Westen begreift, dass der Krieg nur dann enden wird, wenn Hamas zu Eingeständnissen gezwungen wird. Wenn die ausgehungerten israelischen Geiseln die Chance bekommen, ein neues Leben zu beginnen – im Land ihrer Geburt, im jüdischen Heimatland, das den Schmerz in seiner DNA trägt und doch das Leben bejaht wie kein anderes.
Solange jedoch Israel unter Druck gesetzt wird – nicht Hamas und ihre internationalen Unterstützer –, solange werden sich feige Terroristen weiter unter der eigenen Zivilbevölkerung verschanzen und so viele von ihnen mit in den Tod reißen, wie sie nur können, um Israel anschließend Kriegsverbrechen vorzuwerfen und mehr zu schaden, als sie es mit Waffen je könnten.
Solange Resolutionen gegen Israel verfasst werden, weil es unter hohen Verlusten einen asymmetrischen Krieg gegen eine barbarische Terrororganisation führen muss, ist die Welt aus den Fugen. Schlimmer noch: Weil wir uns so leicht emotional manipulieren lassen, haben wir vergessen, was die Worte Gut und Böse im Kern bedeuten.

Der letzte Feind
Es fühlt sich an, als sei etwas in uns allen eingeschlafen.
Als seien grundlegende Wahrheiten durcheinandergeraten.
Gut ist böse. Böse ist gut.
In der Bibel heißt es: „Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.“ (1. Korintherbrief 15,26)
Doch bevor es so weit ist—solange der Tod im Nahen Osten so omnipräsent auftritt—liegt es an uns, die Feinde des Lebens zu erkennen und zu bezwingen.
Im Land der heiligen Schrift, wo der Glaube Maßstäbe setzt, trägt biblische Weisheit weiter als kurzweilige Diplomatie. Nur wenn wir im tosenden Lärm des Krieges die Wahrheit reden und recht richten – auch dann, wenn uns der stärkste Sturm niederzuringen droht –, werden wir am Ende den ersehnten Frieden schaffen können (nach Sacharja 8,16).










Ja, Tom, sie haben einen Faktor in die Diskussion eingebracht, der, wie kaum ein anderer, missbraucht werden kann: Moral. Nachdem in der Orwellschen Wirklichkeit, in der wir leben, Krieg Frieden und Lüge Wahrheit genannt wird, ist es nur konsequent, dass es auch keinen moralischen Kompass mehr gibt. Der qua Definition Orientierung gibt. Also kann auch der Täter es heute dahin bringen, dass man ihn als Opfer sieht. Und dass man Mörder als Märtyrer darstellt. Der Philosoph Hegel schreibt: „Was in der Welt seit Adam Böses geschehen ist, ist durch gute Gründe gerechtfertigt worden“. Und dies geht aber nur unter Missachtung u. Ignorieren von verpflichtender, nicht vom Menschen definierter, Moral. Das Problem - aktuell auf Israels Krieg gegen die Hamas bezog…